Meine kleine Umweltsau

Systemstartprotokoll

Systemstartprotokoll

Ich fühle mich gerade wie ein Kind vor einer Schüssel voll Süßigkeiten an die es nicht ran darf. :-(

Ich glaube für ein Heimnetzwerk habe ich hier eine vergleichsweise komplexe Umgebung. Beim Aufbau habe ich versucht, den Stromverbrauch der Teile nicht aus den Augen zu verlieren. Mein Server hat aktuell eine Intel Core2Duo CPU mit 2,8GHz (E7400), dazu 4GB RAM und zwei Platten im RAID1. Unter Vollast zieht das Ding knapp 130W, wenn er vor sich hin idled begnügt er sich mit knapp 100W. Zumindest wenn ich meinem Messgerät trauen darf.

Jetzt habe ich einen etwas betagten professionellen Server zum Spielen bekommen. Das ist ein Dell 1950. Zwei Xeon mit 3GHz (X5450), 8GB RAM und wieder zwei Platten im RAID. Im Gegensatz zum Eigenbau-Server mit PC-Hardware hat das Ding aber ein paar wirklich nette Features. Allen Voran DRAC. Das ist ein Modul mit einem eigenen Netzwerk-Anschluss, völlig unabhängig von den beiden GBit-Interfaces auf dem Board. Darauf läuft ein Embedded Linux, und damit kann ich selbst bei ausgeschaltetem Server Sachen machen für die ich sonst in den Keller gehen müsste. Ein- und ausschalten, den Status der verbauten Komponenten ermitteln, und was mich besonders beeindruckt: das Teil zeigt mir im Webbrowser die Ausgabe der letzten Power-on Self-Tests (POST), und die der letzten Bootvorgänge. Also das was man gesehen hätte wenn man zum Zeitpunkt des Boots vor dem Rechner gestanden hätte.

Für mich als jemanden der Monitoring als sein Steckenpferd betrachtet bietet das Gerät ein Eldorado: völlig unabhängig vom installierten Betriebssystem kann ich mich per SNMP, IPMI, SSH oder Web über den Zustand des Servers erkundigen.

Der Haken an der ganzen Geschichte: der Dell zieht etwa 80W aus der Steckdose. Ausgeschaltet. Wenn er läuft macht er nicht nur einen Höllenlärm — immerhin toben da 16 kleine aber kräftige Lüfter — sondern nimmt sich locker 250W, wenn volles Rohr gekühlt wird auch gerne mal deutlich ueber 300W. :-(

So sehr es mich reizt, und so viel Spaß auch das Spiel mit professioneller Technik macht: ich glaube das Teil wird hier kein Dauerläufer…

7 Kommentare

  1. Du könntest ja mal einen der Xeon Prozessoren entfernen und gucken wie sich der Stromverbrauch verändert.
    Aber den Stromverbrauch von 80W im ausgeschalteten Zustand finde ich doch irgendwie merkwürdig..

  2. Wenn ich eine der CPUs rausnehme denkt das System vermutlich dass sie den Hitzetod gestorben ist. Die Luefter drehen dann voll auf, und dadurch gibt es einen hoeheren Verbrauch als mit zwei CPUs. Das gleiche wenn ich ein paar Luefter ausstoepsele.
    Ob ich dem System weismachen kann dass es nur eine CPU haben _soll_ habe ich noch nicht herausgefunden.

  3. Soweit ich weis kann man eine CPU herausnehmen, man benötigt jedoch einen Terminator der dann an stelle der CPU eingesetzt wird. Zumindest ist dies so bei den HP-Server hier in der Firma und bei den IBM-Maschinen die ich so privat hatte.

    Etwas zu Stromverbrauch: ich habe mich vor einiger Zeit davon verabschiedet irgendwelche PC- oder Serverhardware im dauerbetrieb zu nehmen. Selbst meine Letzte IBM-Maschine (IBM Server xSeries 235) habe ich schon vor einiger Zeit abgeklemmt und dabei lief sie nur jede Nacht nur 4h lang um ein Backup meines Webservers da draußen zu machen.

    Mittlerweile gehe ich auf sehr kleine Maschinen über, wie z.B. NSLU2, WRT54GL, Zyxel NSA310 um schlicht weg Strom zu sparen. Jede, der kleinen Kisten hat ihre Fähigkeiten und Aufgabe. Meine nächste Baustelle an dieser Stelle wird sein, die Spannungsversorgung zu zentralisieren sowie eine neue Backuplösung für mein Webserver zu bauen. Dabei liebäugle ich schon mit einem Raspberry.

  4. Ich verwende aktuell ein Asus E35M1-I Board mit AMD E-350 CPU und 8GB Ram.
    Der Stromverbrauch hält sich in Grenzen (genaue Werte hab ich aktuell leider nicht vorliegen) und die Maschine ist auch schnell genug um ab und an mal ne Deduplikation oder Videokonvertierung auszuführen, sowas macht halt auf den kleinen Maschinen keinen Spaß.

    Ist aber halt leider kein so cooles Spielzeug wie solche Server-Hardware ;)

  5. Die netten Features wie IPMI, Ein/Ausschalten und Video-output übers Netz sehen geht auch stromsparend. Ich habe mir vor kurzem einen neuen Fileserver zusammen gestellt und in dem kommt das X7SPA-H-D525 von Supermicro zum Einsatz welches genau diese Funktionen bietet. Aber dank Intel Atom D525 CPU schaufelt sich das System nicht ganz soviel von dem teureren Ökostrom rein. Kosten liegen dafür auch beim knapp über 200 Euro. Leistung ist natürlich limitiert. Für einen Fileserver mit Software Raid5 reicht es aber durchaus aus, da bremsen ehr die etwas langsamen WD Red Platten.

  6. @Julian: Guter Tipp, und fuer einen Fileserver sicher ideal. Aber mit einem Atom wird das leider fuer einen ‚richtigen‘ Server der auch mal ein bisschen virtualisieren soll vermutlich zu schwachbruestig sein. :-(
    Nett waere ein Board in dem ich meinen Core 2 Duo benutzten kann, also praktisch ein normales PC-Board. Nur halt mit den zusaetzlichen Features. Da koennte ich mir sogar vorstellen, etwas Geld in die Hand zu nehmen…
    Andererseits versuche ich mir weiter einzureden dass das nur ’nice to have‘ ist. Ich muss ja nur in den Keller gehen wenn ich den Server nicht mehr per Shell erreiche, ich muss nicht direkt in irgendein RZ fahren…

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